Berufswelt im Wandel: Menschlichkeit als Erfolgsfaktor
Die Welt scheint sich immer schneller und turbulenter zu drehen. Leistungsdruck und Stresslevel erreichen ungeahnte Höhen – es entsteht ein Spannungsfeld zwischen Menschlichkeit und Effizienz. Besonders im Arbeitsumfeld. In diesem Zusammenhang beschäftigen uns Fragen wie:
„Wird meine Leistung wahrgenommen und geschätzt?“
„Wie lange kann ich den beruflichen Druck noch ertragen?“
„Ich traue mich nicht zu sagen, dass mir alles zu viel wird.“
„Bin ich ein guter Teamleiter/eine gute Teamleiterin? Wie kann ich mein Team motivieren?“
„Ich fürchte, der permanente Stress und Druck machen mich krank.“
Die Liste lässt sich endlos weiterführen. Sorgen, Ängste und Zweifel sind weit verbreitet (ich höre sie regelmäßig von meinen KlientInnen). Sie beeinflussen unser Wohlbefinden erheblich.
Das erwartet Dich in diesem Artikel:
Folgen für Dich und Dein Unternehmen
Kennst Du diese Gedanken auch? Wenn die oben genannten Fragen und die damit verbundenen Emotionen keinen Raum bekommen und unterdrückt werden, führt dies oft zu Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Unsicherheit und Demotivation. Es kann sogar so weit gehen, dass Menschen nach neuen beruflichen Möglichkeiten suchen oder krank werden. Das hat nicht nur negative Auswirkungen auf die persönliche Lebensqualität und Leistungsfähigkeit, sondern auch auf die Unternehmen: Sinkende Leistungsbereitschaft der MitarbeiterInnen, vermehrte Fehleranfälligkeit, steigende Krankenstände und hohe Fluktuationsraten sind die Folge.
Das zeigt auch der „State of Workplace Empathy Report“ von Businessolver.
- Mehr Empathie der Führungskraft würde 92% aller MitarbeiterInnen dazu veranlassen, bei einem Unternehmen zu bleiben.
- 30% der MitarbeiterInnen haben das Gefühl, persönliches Befinden dürfe nicht angesprochen werden.
Die Unternehmenskultur umdenken
Natürlich – Unternehmen streben nach höchster Effizienz und Produktivität, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Andererseits dürfen wir nicht vergessen: Es sind Menschen, die in den Unternehmen arbeiten. Es ist an der Zeit, dass Firmen verstehen, dass ihre MitarbeiterInnen keine Ressourcen sind, sondern Lebewesen mit individuellen Bedürfnissen, Stärken und Herausforderungen.
Jeder Mensch hat seine einzigartige Individualität, soziale Bedürfnisse und das Potenzial zur Entfaltung und zum Wachstum. Unternehmen sollten daher einen menschenzentrierten Ansatz verfolgen, der auf Vertrauen, Wertschätzung und einem gesunden Arbeitsumfeld basiert. Nur wenn Raum für diese individuellen Aspekte geschaffen wird, entsteht ein gesundes und produktives Arbeitsklima.
- Eine 2011 veröffentlichte Studie von Amabile und Kramer zeigte, dass MitarbeiterInnen, die ein hohes Maß an Wohlbefinden am Arbeitsplatz empfinden, bessere Problemlösungsfähigkeiten und Kreativität aufweisen. Eine positive Arbeitsumgebung fördert die Innovationskraft.
- Laut einer IBM-Studie, an der CEOs aus aller Welt teilnahmen, wird die Stärkung des Wohlbefindens im Team als eine der wichtigsten Führungsqualitäten angesehen.
Es wird deutlich, wie wichtig das Wohlbefinden der MitarbeiterInnen für den Erfolg eines Unternehmens ist. Diese Erkenntnis macht häufig Veränderungen erforderlich: ein Umdenken in der Unternehmenskultur und eine Abkehr von althergebrachten Denkmustern.
Schlüsselrolle Führungskraft
Führungskräfte spielen dabei eine entscheidende Rolle. Sie müssen den gesamten Menschen im Blick haben und ein Umfeld von Vertrauen, Sicherheit und Empathie schaffen. So entfalten sich Motivation, Loyalität, Einsatzbereitschaft und hohe Leistungskapazitäten bei jedem Einzelnen im Team.
Eine Studie von McKinsey & Company zeigt, motivierte MitarbeiterInnen sind
- zu 32% mehr mit dem Unternehmen verbunden,
- 46% fühlen sich zufriedener im Job,
- 16% bringen höhere Leistungen. (Quelle: Harvard Business Review)
Dem möchte ich ein etwas provokantes und gleichzeitig sehr kraftvolles Statement des CEO Javier Pladevall hinzufügen:
„Leadership today is about unlearning management and relearning being human.“
Auch wenn die Aussage einige Jahre zurückliegt, halte ich sie für aktueller denn je. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, braucht es zusätzlich zu den gewohnten Schulungsprogrammen erweiterte Ansätze, wie zum Beispiel Bewusstseinsschulung und achtsamkeitsbasierte Führungskompetenz. Diese Ansätze vermitteln die unverzichtbaren Fähigkeiten und Techniken, um
- sich von gewohnten Denk- und Handlungsmustern zu befreien,
- sich mit dem innersten Selbst und den eigenen Potenzialen zu verbinden,
- tiefes Verständnis zu erlangen
- und sich selbst erfolgreich zu führen.
Dadurch wird es möglich, in den unterschiedlichen Situationen des Führungsalltags präsent und gut mit dem Innen und Außen verbunden zu sein. Und aus dieser Qualität heraus andere zu führen. Oder wie es der Leadership Pioneer Peter F. Drucker so punktgenau formulierte: „You cannot manage other people unless you manage yourself first.”
MitarbeiterInnen sind ebenfalls in der Verantwortung
Ich bin überzeugt, dass Führungskräfte eine maßgebliche Rolle bei der Förderung von Menschlichkeit in Unternehmen spielen. Dennoch betrifft dieses Engagement jeden einzelnen Mitarbeiter und jede einzelne Mitarbeiterin gleichermaßen.
Als Mitglied eines Teams oder einer Gruppe trägt jedeR die Verantwortung, einen Beitrag zu einem vertrauensvollen, sicheren und empathischen Arbeitsumfeld zu leisten. Dies ist entscheidend, um Verbundenheit zu schaffen und ein gesundes Arbeitsklima zu fördern.
Auch hier ist die Bewusstseinsschulung eine wirksame Unterstützung, um sich selbst besser zu verstehen, sich selbst zu entfalten und die Fähigkeit zu entwickeln, sich mit KollegInnen zu verbinden und zu verstehen.
Denn wir alle haben gemeinsame Bedürfnisse. JedeR von uns wünscht sich,
- als Individuum wahrgenommen zu werden,
- die eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Herausforderungen zu äußern,
- Teil der Gemeinschaft zu sein.
Dies entspringt unserer menschlichen Natur.
Es ist an der Zeit
Es ist an der Zeit, einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen, bei dem Unternehmen den menschlichen Bedürfnissen ihrer MitarbeiterInnen Raum geben und persönliches Wachstum fördern. Bei dem Führungskräfte jedes einzelne Teammitglied als gesamten Menschen im Blick haben. Und MitarbeiterInnen ebenfalls ihre Verantwortung für ein gesundes und erfolgreiches Arbeitsklima übernehmen.
Ich glaube fest daran: Wenn wir diesen Ansatz verfolgen und damit Raum für das Menschsein schaffen, können wir eine freud- und friedvolle Arbeitswelt gestalten, in der echte Verbundenheit, Vertrauen, persönliche Entfaltung und Wachstum möglich sind.
Gleichzeitig bietet dieses Engagement den Unternehmen ein enormes Potenzial für ein gesundes Arbeitsklima, das von hoher Effizienz, Kreativität und Produktivität geprägt ist.
Dafür brenne ich. Mit diesem Artikel möchte ich einen Denkanstoß geben. Und mit meinem Angebot einen wesentlichen Beitrag leisten, um diese Ideale zu verwirklichen.
Über die Autorin
Astrid Wecht
Gründerin von „Chill the Monkey“, Expertin für Bewusstseinsschulung

Foto: Foto Schuster
Sie ist Gründerin von „Chill the monkey“ und begleitet vielbeschäftigte Menschen, Führungskräfte und Teams dabei, sich von der Macht der Gedanken zu befreien.
Für innere Ruhe, Klarheit und Freude – unabhängig von äußeren Umständen. Ihre 3,3-Schritte-Methode ermöglicht nachhaltige Wirkungen – mit einfach ausführbaren Übungen, die leicht in den Alltag integrierbar sind.